Tanzen

Ballett und Jungs? Zeit, umzudenken!

„Ballett ist doch nur was für Mädchen.“
Diesen Satz habe ich schon oft gehört – und vielleicht hast du ihn auch schon erlebt oder sogar selbst gedacht. Aber stimmt das eigentlich? Ist Ballett wirklich ein reiner „Mädchensport“ – oder steckt da vielleicht ein großes Missverständnis dahinter?

In diesem Beitrag möchte ich mit Vorurteilen aufräumen, dir einen Blick in die Geschichte geben und zeigen, warum Ballett für Jungs genauso wertvoll ist wie für Mädchen.


Ein Blick in die Vergangenheit

Wusstest du, dass Ballett ursprünglich von Männern dominiert wurde?

Im 17. Jahrhundert, zur Zeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV., war Ballett ein angesehener Teil der höfischen Kultur – und es waren fast ausschließlich Männer, die auf der Bühne standen. Der König selbst war begeisterter Tänzer und trat regelmäßig öffentlich auf. Frauen durften anfangs gar nicht auf der Bühne tanzen.

Erst im Laufe der Zeit verschob sich das Bild, und weibliche Tänzerinnen rückten stärker in den Mittelpunkt. Doch die Technik, Kraft und Eleganz, die wir heute mit dem klassischen Ballett verbinden, wurde maßgeblich von Männern entwickelt und geprägt.


Warum gibt es heute so wenige Jungs im Ballett?

Die Realität sieht leider so aus: Viele Jungen würden gerne tanzen – trauen sich aber nicht. Zu groß ist die Angst vor blöden Kommentaren, Mobbing oder Ausgrenzung. Der Gedanke, dass Ballett „unmännlich“ sei, sitzt bei vielen tief. Dabei hat dieser Gedanke nichts mit der Realität zu tun.

Denn wer Ballett tanzt, braucht:

  • Körperbeherrschung
  • Kraft
  • Disziplin
  • Kondition
  • Mut, sich auszudrücken

Das klingt nicht gerade nach „Mädchenkram“, oder?


Was bringt Ballett gerade Jungs?

Ballett ist ein Ganzkörpertraining – und das für alle. Es verbessert:

  • deine Körperhaltung
  • deine Koordination
  • deine Beweglichkeit
  • dein Selbstbewusstsein

Jungs, die Ballett tanzen, sind oft in anderen Sportarten wie Fußball, Kampfsport oder Turnen im Vorteil, weil sie bereits an Balance, Körperspannung und Konzentration gewöhnt sind.

Außerdem: Auf der Bühne werden männliche Rollen mit Kraft, Dynamik und Präsenz getanzt – Sprünge, Hebungen, Pirouetten. Das ist nichts für Schwächlinge.


Zeit umzudenken

Es wird Zeit, mit den alten Klischees aufzuräumen. Ballett ist keine Mädchensache – es ist eine Kunstform, ein Sport und ein Ausdrucksmittel, das allen offensteht. Kein Junge sollte sich für seine Leidenschaft schämen müssen.

Wenn du als Junge Ballett tanzt oder tanzen möchtest: Mach es! Du wirst dadurch stärker, koordinierter und kreativer. Und du wirst Teil einer Kunst, die seit Jahrhunderten Menschen begeistert.


Mein Fazit

Die Frage „Ballett und Jungs?“ sollte eigentlich längst keine mehr sein. Ballett ist für alle da, die sich gerne bewegen, Musik spüren und an sich arbeiten wollen. Lass dich nicht von Vorurteilen aufhalten – und wenn du jemanden kennst, der wegen seiner Leidenschaft ausgelacht wird: Stell dich vor ihn. Denn wahre Stärke zeigt sich nicht nur in den Muskeln, sondern auch im Charakter.

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